Bis ans Limit: Die Reifen entscheiden in Runde 3 des Gran Turismo World Series Manufacturers Cup
Gran Turismo World Series 2025 – Runde 3 – Manufacturers Cup
LOS ANGELES, USA – Die dritte Runde der Gran Turismo World Series (GTWS) 2025 fand am 8. November (Ortszeit) in Los Angeles statt und begeisterte das Publikum im geschichtsträchtigen Orpheum Theatre – einem Juwel des Art déco, das 1926 erbaut wurde und einst die Stimmen von Legenden wie Ella Fitzgerald und Judy Garland widerhallen ließ.
Die weltbesten virtuellen Rennfahrer traten vor einem begeisterten und ausverkauften Publikum zum Manufacturers Cup an – einem äußerst unvorhersehbaren Showdown, bei dem einmal mehr die Boxenstrategie eine wichtige Rolle spielen würde. Angesichts des bevorstehenden Weltfinales stand bei Runde 3 sehr viel auf dem Spiel. Subaru ging als klarer Favorit ins Rennen, nachdem das Team die Saison bisher mit zwei Siegen in Folge dominiert hatte. Seine Hoffnungen ruhten auf dem Amerikaner Daniel Solis, der die Siegesserie fortsetzen wollte. Dicht dahinter setzte Team BMW – zweimaliger Zweitplatzierter in dieser Saison – seine Hoffnungen voll und ganz auf den ebenfalls aus den USA stammenden Veteranen Randall Haywood, der entschlossen war, die bayerische Marke endlich ganz nach oben auf das Podium zu bringen.
Der Manufacturers Cup, ein Wettbewerb, bei dem die bestplatzierten Automobilhersteller aus den Online-Qualifyings – zusammen mit den offiziellen Partnern Toyota und Mazda – gegeneinander antreten. Dabei sind 12 starke Teams, die jeweils aus drei Elite-Rennfahrern aus den Regionen Europa/Naher Osten/Afrika, Amerika und Asien/Ozeanien bestehen. Hier in Los Angeles, unter den großartigen Bögen des Orpheums, richteten sich alle Augen auf die Teilnehmer aus Amerika, die sich auf den Showdown in Runde 3 vorbereiteten.
Im Qualifying belegten weder Subaru noch BMW den ersten Platz, sondern der französische Neuling Noah Lanuza überraschte mit der schnellsten Zeit für das Team Mercedes-AMG im GT3-Rennwagen. Der Amerikaner Donovan Parker belegte mit dem Ferrari 458 Italia den zweiten Platz. Hinter ihm folgten der Chilene Angel Inostroza mit dem Porsche 911 RSR und Adriano Carrazza aus Brasilien im Toyota GR Supra.
Großes Finale: Michelin Raceway Road Atlanta, 30 Runden
Das Große Finale fand auf Michelin Raceway Road Atlanta statt, einer anspruchsvollen Rennstrecke mit starken Höhenunterschieden und schwierigen Kurven. Die Regeln sahen vor, dass jedes Team während des 30-Runden-Rennens mindestens eine Runde sowohl mit weichen als auch mit mittleren Reifen absolvieren musste, sodass die Strategie eine entscheidende Rolle für den Ausgang des Rennens spielte.
Noch bevor die grüne Flagge geschwenkt wurde, hatte das Rennen bereits eine unerwartete Wendung genommen: Alle Autos in der Startaufstellung waren mit mittleren Dunlop-Reifen ausgestattet. Es schien, als hätten sich alle Teams für eine Zwei-Stopp-Strategie entschieden, also zwei Stints mit den griffigeren weichen Reifen und einen mit den langlebigeren mittleren Reifen, denn die Zahlen sprachen für sich: Die mittleren Reifen sollen 13 bis 14 Runden halten, während die weichen Reifen nach etwa acht Runden nachlassen.
Da alle Fahrer mit der gleichen Mischung unterwegs waren, begann das Rennen wie erwartet: Das gesamte Feld blieb in der ersten Runde dicht beieinander und fuhr gleichmäßig. In Runde 2 gelang Donovan Parker (SV-Cooper) im Ferrari auf der Startgeraden ein sauberes Manöver, als er an Noah Lanuza (PRiMA_Nono) im Mercedes-AMG vorbeizog und die Führung übernahm.
Subarus Hoffnungen schwanden früh, da Daniel Solis (PRiMA_Lamb) einige Kurven übersteuerte, wodurch das Auto ins Schleudern geriet und ans Ende des Feldes zurückfiel. BMW schnitt nur geringfügig besser ab und kam nicht über Position 8 hinaus. Wie geplant war Team Ferrari das erste, das nachgab – in Runde 16 kam es zum Boxenstopp, da der 458 Italia von Spitzenreiter Parker seine Reifen schneller verschliss als die anderen. Die mächtige Maschine mit Mittelmotor und Hinterradantrieb hatte zu Beginn ein rasantes Tempo vorgelegt, doch ihr Verlangen nach Grip wurde ihr zum Verhängnis und zwang Parker zu einem frühen Boxenstopp, der das Rennen des Teams entscheidend prägte.
Dann brach Chaos an der Spitze des Feldes aus. Der Mercedes-AMG von Lanuza geriet in einen Dreikampf zwischen dem Toyota Supra von Adriano Carrazza (Didico__15) und dem Porsche 911 von Angel Inostroza (Veloce_Loyrot). Eine Berührung war unvermeidlich. Der AMG rutschte hilflos von der Strecke, was das Ende für Lanuzas Hoffnungen bedeutete und Porsche den Weg zur Führung ebnete – gejagt von Toyota. Es war ein herzzerreißender Moment für den Neuling – eine harte Lektion in der gnadenlosen Realität des Spitzenrennsports.
Die meisten hatten erwartet, dass die Spitzenreiter in Runde 15 in die Boxengasse einfahren würden, doch sie blieben mit ihren mittleren Reifen draußen ... Runde 16 kam und ging, dann Runde 17 ... Sicherlich waren ihre Reifen inzwischen völlig heruntergefahren. Doch entgegen aller Erwartungen schaffte es Team Mazda mit dem Neuling Samuel Cardinal aus Kanada am Steuer des RX-Vision, seine Dunlop-Reifen meisterhaft zu schonen und bis zur 18. Runde zu strecken! Die Teams Porsche (Inostroza) und Toyota (Carrazza) folgten diesem Beispiel und fuhren in der nachfolgenden Runde in die Box. Jetzt war klar: Sie setzten alles auf eine Ein-Stopp-Strategie und hofften, ihre Reifen bis zum Äußersten ausreizen zu können.
Da seine weichen Dunlop-Reifen schnell an Bodenhaftung verloren, musste Parker, der die ersten Runden souverän geführt hatte, in Runde 23 einen zweiten Boxenstopp einlegen. Dieser Wechsel übergab die Kontrolle über das Rennen an Team Porsche, dicht gefolgt von Toyota und Mazda. Parker setzte darauf, dass ihre Reifen noch vor dem Ziel nachlassen würden. Taten sie aber nicht.
In den letzten drei Runden lieferte sich Carrazza einen erbitterten Kampf um die Führung, doch es war der chilenische Spitzenfahrer Inostroza, der seinen Porsche als Erster über die Ziellinie fuhr, vor dem Toyota mit fast bis auf die Cords heruntergefahrenen Reifen. Cardinal folgte auf Platz 3 und besiegelte damit den Erfolg des gewagten Manövers dieses Trios. Für Parker und Ferrari war es ein unerwartetes Ergebnis. Seine frühe Dominanz und sein hohes Tempo hatten auf einen Sieg hingedeutet, doch am Ende war es die gewagte Strategie von Inostroza, Carrazza und Cardinal, die den Ausschlag gab.
Das Ergebnis in Runde 3 reichte nicht aus, um Subaru von der Spitze der Gesamtwertung zu verdrängen – das japanische Team führte weiterhin mit 12 Punkten. Doch der Sieg war ein Statement von Porsche, während Mazda dank seiner konstanten Leistung mit 10 Punkten jetzt gemeinsam mit BMW den zweiten Platz belegt.
Inostroza sagte in seinem Interview nach dem Rennen: „Nachdem ich in Berlin (beim Nations Cup) Letzter geworden bin und einige persönliche Probleme zu bewältigen hatte, sagte ich den anderen Fahrern, dass ich in Los Angeles gewinnen würde, und das habe ich nun geschafft. Bei diesem Rennen habe ich versucht, meine Reifen zu schonen, weil ich wusste, dass ein einziger Boxenstopp einen großen Vorteil bringen würde. In der zweiten Hälfte des Rennens habe ich dann versucht, meine Position zu verteidigen und alles zu geben, um zu gewinnen. Ich kann nur sagen, dass es ein großartiges Gefühl ist, wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen!“
Gran Turismo World Series 2025 Runde 3 – Ergebnisse im Manufacturers Cup
Qualifying-Zeitrennen
- Fahrzeugkategorie:
- Gr.3
- Strecke:
- Michelin Raceway Road Atlanta
| RANG | Hersteller/Fahrer | ZEIT | Abstand |
|---|---|---|---|
|
1
|
|
1'18.041 | |
|
2
|
|
1'18.273 | +00.232 |
|
3
|
|
1'18.282 | +00.241 |
|
4
|
|
1'18.320 | +00.279 |
|
5
|
|
1'18.510 | +00.469 |
|
6
|
|
1'18.543 | +00.502 |
|
7
|
|
1'18.597 | +00.556 |
|
8
|
|
1'18.629 | +00.588 |
|
9
|
|
1'18.921 | +00.880 |
|
10
|
|
1'19.160 | +01.119 |
|
11
|
|
1'19.274 | +01.233 |
|
12
|
|
1'24.972 | +06.931 |
Großes Finale
- Fahrzeugkategorie:
- Gr.3
- Strecke:
- Michelin Raceway Road Atlanta
- Runden:
- 30
| RANG | Hersteller/Fahrer | ZEIT | PUNKTE |
|---|---|---|---|
|
1
|
|
40'02.477 | 6 |
|
2
|
|
+00.162 | 5 |
|
3
|
|
+03.076 | 4 |
|
4
|
|
+03.820 | 3 |
|
5
|
|
+06.306 | 2 |
|
6
|
|
+11.825 | 1 |
|
7
|
|
+14.532 | 0 |
|
8
|
|
+21.182 | 0 |
|
9
|
|
+34.127 | 0 |
|
10
|
|
+34.227 | 0 |
|
11
|
|
+43.965 | 0 |
|
12
|
|
+1'12.893 | 0 |
- Schnellste Runde:
- Ferrari Donovan Parker 1'17.638


