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Veranstaltungsbericht

Der Ferrari 330P4 Spider gewinnt die Gran Turismo Trophy 2016

Das berühmte Festival für historische Autos ziert auch dieses Jahr wieder den kalifornischen Sommer. Der 66. „Pebble Beach Concours d‘Elegance“ wurde am Sonntag, dem 21. August, in Pebble Beach abgehalten, und Gran Turismo verlieh die neunte Gran Turismo Trophy an den Ferrari 330P4 Spider von 1966.

Der Pebble Beach Concours d‘Elegance ist eine der prestigeträchtigsten Veranstaltungen für historische Autos weltweit und wird jedes Jahr am dritten Wochenende im August abgehalten. Schauplatz ist das 18. Loch des Golfplatzes von Pebble Beach und am Tag der Veranstaltung ist der Fairway des Platzes gefüllt mit Automobilfans aus aller Welt.

Die „Gran Turismo Trophy“, die 2008 zum ersten Mal verliehen wurde, wählt unter den zahlreichen Sport- und GT-Autos, die am Pebble Beach Concours d‘Elegance teilnehmen, eines aus, das die Philosophie von Gran Turismo ganz besonders verkörpert. Hier sind die diesjährigen Nominierten:

Lancia Astura Aerodinamico von 1933
Mitte der 1930er kamen stromlinienförmige Designs in Mode. Dies ist ein frühes Beispiel dieses Stils, ein Einzelstück der Carrozzeria Castagna aus Mailand.
Porsche 356SL von 1949
Der sprichwörtliche „Volkswagen“ von Dr. Ferdinand Porsche wurde aufgrund seiner fortschrittlichen Technik und seiner auffällig guten Leistung auch zum Sportwagen weiterentwickelt. Das Ergebnis war der 356. Von 1948 bis zum folgenden Jahr wurden 50 dieser Coupés mit Aluminiumkarosserie hergestellt – man könnte sagen, dass sie eine Prototypenserie darstellten. Vier dieser Autos wurden vom Werksteam beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1951 eingesetzt. Obwohl drei davon beim Qualifying Unfälle bauten, erreichte das verbleibende Fahrzeug Platz 20 in der Gesamtwertung und den Sieg in der 1.100-ccm-Klasse. Das hier nominierte Auto ist eben jenes Siegerfahrzeug – ein legendäres Modell, das den Beginn von Porsches Renngeschichte markiert.
BMW 328 Mille Miglia „Bügelfalte“ von 1937
Das ultimative Vorkriegsmodell von BMW war der 328, angetrieben von einem Sechszylindermotor. Von den 462 hergestellten Autos erhielten drei eine hauseigene Roadster-Karosserie und nahmen an der Mille Miglia 1940 teil. Die Autos zeigten eine gute Leistung und schafften es auf den dritten, fünften und sechsten Platz. Man sagt, das lange, fließende Design der vorderen Kotflügel, das in die Heckkotflügel übergeht und von dem der Spitzname „Bügelfalte“ herrührt, viele Sportwagen-Designs der 1940er und 1950er Jahre beeinflusst hat.
American Motors AMX/3 von 1970
Anstatt die gleiche Richtung einzuschlagen wie die Großen Drei, fand American Motors in der Autoentwicklung seinen eigenen Weg. Der AMX/3 ist ein Prototyp, der darauf abzielte, dem Unternehmen den Einstieg in den Markt für Sportwagen zu ermöglichen. Er ist ein vollwertiger Sportwagen mit einem 6,4-Liter-V8-Mittelmotor und einem manuellen 4-Gang-Schaltgetriebe. Wirtschaftliche Schwierigkeiten des Unternehmens verhinderten jedoch die vollständige Produktion – nur fünf Fahrzeuge (und ein weiteres, das später folgte) wurden testweise hergestellt. Dieses Auto ist eine einzigartige Schönheit, die sich mit dem De Tomaso Pantera, der ungefähr zur gleichen Zeit erschien, hätte messen können.
Bizzarrini 5300 GT Strada
Dies ist ein Sportwagen von Giotto Bizzarrini, dem berühmten Designer, der seinerzeit für Unternehmen wie Alfa Romeo, Ferrari und ATS arbeitete. Nachdem er in den 1960ern Autos wie den Iso Rivolta und den Grifo entwickelt hatte, war es Bizzarrini ein wichtiges Anliegen, dass der A3C, die Rennversion des Grifo, für den kommerziellen Verkauf produziert werden sollte. Allerdings erfüllte sich dieser Traum bei Iso nicht; er verließ das Unternehmen und verlieh dem A3C seinen eigenen Namen, um das Auto selbst der Welt zu präsentieren: Bizzarrini 5300GT. Obwohl er kommerziell nicht sehr erfolgreich war, zieht die wunderschöne Form des Autos, die von Giugiaro in seiner Zeit bei Bertone weiter verfeinert wurde, die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich.
Das Auto, das sich von all diesen attraktiven historischen Fahrzeugen abhob und die Gran Turismo Trophy 2016 gewann, ist der Ferrari 330 P4 Spider von 1966. Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1966 beherrschte Ford mit seinem GT40 Mk. II das Podium. Dies war das Auto, mit dem Ferrari sich im darauffolgenden Jahr rächen wollte. Dem 4,4-Liter-V12-Motor wurde ein neuer Kopf mit drei Ventilen pro Zylinder spendiert, was seine Leistung erheblich steigerte. Obwohl er 1967 in Le Mans nicht gewinnen konnte, schlug er sich extrem gut und sicherte sich sowohl den zweiten als auch den dritten Platz. Der einschüchternde Stil dieser Maschine, basierend auf dem Entwurf von Carrozzeria Drogo, beinhaltet ein Cockpit mit einem Halbkuppel-Verdeck, das an ein Flugzeug erinnert, und mit Plexiglas verkleidete Vierfach-Scheinwerfer. Es handelt sich zweifellos um einen der besten Renn-Ferraris der Geschichte. Dieses Auto mit der Karosserienummer CH-856 ist eben jenes Fahrzeug, das 1967 in Le Mans den zweiten Platz belegte.
In anderen Abschnitten des Ausstellungsbereichs hatten viele Automobilhersteller ihre eigenen Stände. BMW, die in diesem Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum feiern, präsentierten ihr Art Car – Autos, die von Künstlern mit moderner Kunst bemalt wurden. Daimler zeigte seinen Vision Mercedes Maybach 6 – einen großen Coupé-Prototyp. Ford versammelte alle GT40 in Gedenken an den Sieg in Le Mans vor 50 Jahren mit ebendiesem Modell. Und Bugatti präsentierte schließlich den voll funktionstüchtigen Bugatti Vision Gran Turismo, der die Aufmerksamkeit vieler Zuschauer erregte.
Zu guter Letzt sollte noch erwähnt werden, dass der „Best of Show“-Preis des diesjährigen Pebble Beach Concours d‘Elegance an den Lancia Astura Pininfarina Cabriolet von 1936 ging.