Rennbericht

Ein unvorstellbares Comeback auf nasser Fahrbahn

Gran Turismo World Series 2023 – Manufacturers Cup: Showdown

AMSTERDAM, Niederlande (11. August 2023) – Acht Monate sind vergangen seit dem letzten Live-Event der Gran Turismo World Series (GTWS), doch heute meldete sie sich auf fulminante Art zurück: Die schnellsten „Gran Turismo“-Spieler der Welt haben sich im eindrucksvollen Hauptsaal des Theater Amsterdam für den „World Series“-Showdown 2023 versammelt. Diese spektakuläre Veranstaltung zur Mitte der Saison ist ein Vorgeschmack auf das einzige andere Live-Event der Saison – das Weltfinale.

Am ersten Tag des Wettbewerbs drehte sich alles um den Manufacturers Cup, wo die Top-12-Hersteller Reifen an Reifen gegeneinander kämpften. Jedes Team bestand aus drei Fahrern, und jeder Fahrer musste einen Abschnitt des Rennens absolvieren. Dabei mussten alle drei Reifen – weiche, mittlere und harte Michelins – eingesetzt werden. Nach einem Qualifying, um die Startaufstellung festzulegen, begaben sich die Spieler mit ihren Gr.3-Autos vor den Augen des Live-Publikums auf das Suzuka-Starterfeld.

Großes Finale: Suzuka Circuit

Das Große Finale war ein Wettkampf über 35 Runden auf der legendären japanischen Rennstrecke Suzuka Circuit. Die Pole Position holte sich Team BMW mit einer brandheißen Runde von Thomas Labouteley (Aphel-ion) gegen Ende des Qualifyings. Hinter seinem BMW M6 GT3 starteten Subaru, Porsche, Honda und Nissan.

Nach dem fliegenden Start führte Team BMW, das sich für harte Reifen entschieden hatte, die elf anderen Autos in die erste Kurve. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass Team Subaru als einziges auf mittlere Reifen setzte, was es ihm ermöglichte, sich sofort an die Heckstoßstange des BMW M6 zu heften. Der Druck, den Subaru ausübte, führte bei BMW-Fahrer Rodrigo Regalado (AMS_Rodriguez) zu einem Fahrfehler in Kurve 9, durch den er von der Fahrbahn abkam und von vier Autos überholt wurde. Da der BMW kein Problem mehr darstellte, ging Subaru in Führung, gefolgt von Nissan, Honda und Porsche.

Im Laufe der nächsten Runden baute Subaru-Fahrer Takuma Miyazono (Kerokkuma_ej20) einen beachtlichen Vorsprung auf – mehr als 21 Sekunden in Runde 10. Währenddessen ereignete sich hinter ihm spektakuläre Action. Der Honda NSX, der Mazda RX-Vision, der Porsche 911 RSR, der Lamborghini Huracán, der Mercedes-AMG GT und der Nissan GT-R – alle auf mittleren Reifen – kratzten sich gegenseitig den Lack ab, um nach vorne zu kommen. Dieses Handgemenge hatte mehrere Strafen zur Folge, doch keiner der Fahrer war bereit, nachzugeben.

Als es anfing, zu regnen, brachte Guy Barbara (Dstinct_Twitchy) von Renault Sport, der von der letzten Position gestartet war, seinen R.S.01 in Runde 11 auf Platz 3 und schickte sich an, dem Lamborghini Huracán von Will Murdoch (WiIIMurdoch) auch noch den zweiten Platz streitig zu machen.

In dieser Runde legte der Subaru seinen Boxenstopp ein und kehrte mit Intermediate-Regenreifen auf Platz 1 zurück, sein Vorsprung betrug zu dem Zeitpunkt noch 10 Sekunden. Die anderen Autos machten es ihm nach und wechselten ebenfalls auf Regenreifen, denn das Wetter wurde immer schlechter und machte die Fahrbahn zu einer einzigen Rutschpartie.

Bestimmte Abschnitte der Strecke waren besonders gefährlich und die Fahrzeuge, die noch immer ihre Trockenreifen hatten, schlitterten eines nach dem anderen von der Fahrbahn. Doch Subarus Nummer 2, Kylian Drumont (R8G_Kylian19), ließ sich nicht beirren und verteidigte mit seinem BRZ seinen Vorsprung. Innerhalb weniger Runden war er den anderen erneut 21 Sekunden voraus.

Zur Halbzeit des Rennens setzte sich das Spitzenfeld aus Subaru, Lamborghini, Mazda, Porsche und Toyota zusammen.

In Runde 19 ließ der Regen etwas nach und die Strecke begann langsam zu trocknen. Dies veranlasste mehrere der Teams, ihren letzten Pflichtstopp in den Runden 23 und 24 einzulegen, um wieder Trockenreifen aufzuziehen und ihren Fahrer zu wechseln. Mit Regenreifen zu lange auf einer trockenen Fahrbahn zu bleiben, kann desaströse Folgen haben, denn die Intermediates verschleißen unter diesen Bedingungen deutlich schneller.

Spitzenreiter Subaru legte seinen letzten Boxenstopp in Runde 25 ein und setzte für die letzte Etappe des Rennens auf harte Reifen. Obwohl der dritte Subaru-Fahrer, Roberto Sternberg (RVT_AMAROK23), auf Platz 2 ins Rennen zurückkehrte, konnte er die Führung zurückerobern, als Lamborghini eine Runde später in die Box fuhr.

In Runde 29 beschloss Jose Serrano im Porsche 911 RSR schließlich, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Er überholte den Lamborghini Huracán auf der Startgeraden und nahm den Subaru ins Visier, der sich weiterhin eines 11-sekündigen Vorsprungs erfreute. Obwohl sein Auto mit den mittleren Reifen schneller war als der Subaru mit den harten, glaubte niemand ernsthaft daran, dass er den BRZ in weniger als fünf Runden noch einholen würde. Doch er sah das offenbar anders und legte eine fahrerische Glanzleistung auf den Asphalt, mit der er den Vorsprung von Subaru Stück für Stück schrumpfen ließ, bis ihm in Runde 33 schließlich das Unmögliche gelang. Er überholte den BRZ in Kurve 12 und ging damit in Führung. Und der Spanier blickte nicht mehr zurück, sondern trieb seinen Porsche vorwärts bis zur Ziellinie, was ihm einen spektakulären ersten Platz einbrachte! Subaru musste sich mit Platz 2 begnügen und Lamborghini sicherte sich den dritten Podiumsplatz.

Tatsächlich fuhr Porsche in Unterzahl: Da das Ass des Teams, Angel Inostroza (Veloce_Loyrot), aufgrund einer Verletzung nicht die Reise in die Niederlande antreten konnte, mussten die anderen beiden Fahrer alleine klarkommen.

„Dieser Sieg war für Angelito, der heute nicht hier sein konnte“, sagte Jose Serrano nach dem Rennen. „Hier zu gewinnen, war, als würde man im Lotto gewinnen, denn der Regen hat alles sehr unvorhersehbar gemacht.“

Fahrer Nr. 2, Takuma Sasaki (SZ_TakuAn22), fügte hinzu: „Das war eines der spaßigsten und rauesten Rennen, das ich je gefahren bin!“

Gran Turismo World Series 2023 – Manufacturers Cup: Showdown
Großes Finale – Ergebnisse

RANG HERSTELLER/FAHRER ZEIT
1 Porsche Jose Serrano / Takuma Sasaki 1:14'27.687
2 Subaru Takuma Miyazono / Roberto Sternberg / Kylian Drumont +6.385
3 Lamborghini Will Murdoch / Randall Haywood / Yuki Kodaka +10.682
4 Toyota Adriano Carrazza / Coque López / Rikuto Kobayashi +15.760
5 Nissan Ryota Kokubun / Mehdi Hafidi / Mateo Estevez +20.031
6 BMW Rodrigo Regalado / Seiya Suzuki / Thomas Labouteley +27.534
7 Honda Soki Nabetani / Valerio Gallo / João Pessôa +33.166
8 Genesis Dean Heldt / Nicolas Romero / Yuito Sasaki +34.266
9 Mazda Pol Urra / Hiroshi Okumoto / Robert Heck +39.655
10 Renault Guy Barbara / Alex López Murillo / Arthur Mosso +40.572
11 McLaren Donovan Parker / Konstantinos Konstantinou / Koki Mizuno +42.468
12 AMG Lucas Bonelli / Tomoaki Yamanaka / Baptiste Beauvois +46.207